Portugal per Rad - die Tour
(Süden im September / Oktober 1999)

Start: Faro Flughafen - Campingplatz (ganz in der Nähe).
Der Platz war der billigste auf meiner ganzen Tour und hat ganze drei Mark gekostet. Der Untergrund ist steinig, mit Glück hat man etwas Sand. Schatten gibt es nicht. Er ist vollgestellt mit Dauercampern und hat keine Atmosphäre. Der Vorteil meines Standplatzes war der, in der Nähe der Toiletten zu sein. Dies war auch der Nachteil: Es wehten hin und wieder olofaktorische Grüße zu mir herüber...

1. Etappe: Faro - Ferragudo (bei Portimao), ca 80 km.
Mangels Alternative bin ich auf der N 125 gefahren. Die Strecke ist ganz passabel, weil sie einen breiten Seitenstreifen hat und einen dort die Autofahrer in Ruhe lassen. Schön ist sie nicht. Das Gebiet an der Küste der Algarve ist sehr zersiedelt und hier lernt man auch, die durchschnittliche Frequentierung der Straße anhand des Mülls am Rande abzulesen.
In Lagoa kann man links Richtung Cavoeiro und außerhalb der Stadt gleich wieder rechts abbiegen.
Der Campingplatz (etwas außerhalb) war mit 22,- DM pro Nacht der teuereste. Außer Dauercampern war nicht viel los. Supermarkt und Restaurand waren ihr Geld nicht wert. Swimmingpool vorhanden. Weil ich aber nicht einen Tag für einen Ortswechsel draufgeben wollte, bin ich dort geblieben und habe von dort zwei Tagestouren unternommen.
Ferragudo ist ein ganz hübsches Dorf am Rande des Tourismus.
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2. Etappe: Ferragudo - Portimao - Montes de Cima - Casais - Monchique - Ferragudo (Tagestour), ca 70 km
Zu Portimao s. Reiseführer. Das Stück auf der N 125 hinter Portimao ist ohne Seitenstreifen und nervig, aber dieser Streckenabschnitt ist nur kurz. Richtung Torre abzweigen. Hinter Montes de Cima geht es satt bergauf, was mir angesichts der Hitze zu schaffen machte. In Casais nur kleine Pinten, in denen man die üblichen Sandwitches bekommt (zB ein aufgeschnittenes Brötchen mit einer Scheibe Schinken dazwischen - fertig). Monchique fand ich nicht sooo prall, auch die Auffahrt zum Gipfel des Fioa habe ich mit gespart, da es recht diesig war. Die Rückfahrt über die N 266 geht ganz munter bergab, kann bei dichtem Verkehr aber auch nervig werden.

3. Etappe: Ferragudo - Carvieiro (Algar Seco) - Silves - Ferragudo (Tagestour), ca 60 km
Algar SecoHinter dem Campingplatz Richtung Osten. Carroveiro ist auch ganz nett, aber deutlich touristischer als Ferragudo. Zum Algar Seco die Stadt Rictung Osten verlassen und gut aufpassen, es ist nicht gut ausgeschidert. Ein pittoresker Platz. In Lagoa bin ich auf eine sehr ruhige Nebenstraße gekommen, wo es durch die Felder geht. Silves lohnt sich, ein ruhiges Städtchen mit einer hübschen Burg  mit schönem Rundblick. Es lief gerade die Ausstellung "Witchcraft", auf der Bilder und Exponate gezeigt wurden, die deutlich machten, wie die christliche Kirche mit Menschen umgeht, die ihnen nicht geheuer sind. Und sie wußten auch, wie man seine Feinde (und was man so dafür hielt)  am bestialischten quälen konnte, wenn die ob ihrer Lust und Gedanken nicht die erwarteten Schuldgefühle entwickelten. Ja, da hatten sie wirklich sehr eindrucksvolle Geräte!
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4. Etappe: Ferragudo - Albufeira - Lagos - Sagres, ca 60 km
Hinter Portimao auf der N 125 einige km ohne breiten Seitenstreifen, weswegen man diesen Teil während des Berufsverkehrs möglichst meiden sollte. Dann wird es angenehmer, aber nicht schöner. Albufeira ist voll in der Hand des Tourismus, das kann man vergessen. In Lagos weiß man, wie man sich gut verkauft. Eine lange, palmengesämte Promenade entlang des Hafens. Viel Platz für ein Picknick, wo man gut "Leute kucken" kann.
Je weiter man sich dann von Lagos Richtung Westen kommt, um so ruhiger wird es. Vila de Bispo ist ein ruhiges Kaff und ein guter Platz für ein Päuschen. Danach geht es dann seicht runter bis Sagres.
Der Campingplatz ist ganz schattig und nett, hat Atmosphäre, weil es hier keine Dauercamper gibt. Die Sanitäranlagen sind  bestens. Und mit 10 DM ist man gut bedient.
Am zweiten Tag gesellte sich in meine Nähe ein Häuflein von vier jungen Mädels. Und da in der Nähe ein Paar junge Engländer campten, freundeten sie sich mit dem Stereotyp üblich an. Nach dem vornächtlichem Geplänkel huschte auch ein Päärchen zusammen ins Zelt. Es kam dann aber wohl doch nicht zu einem erfolgreichem Vollzug, weil der junge Mann mehr Alkohol als verträglich zu sich genommen hatte, was zu heftigem Erbrechen führte. Aber die Wille zählt ja auch, und so konnte man sich stolz als das "sexuell freizügigste Zelt" titulieren. Ja, unsere Jugend leistet manchmal wirklich "Revolutonäres".
   Es gab noch einen anderen amüsanten Deutschen. Ein Herr aus dem Raum Aachen machte gleich Lärm und fluchte. Dieser flammte in unregelmäßigen Abständen wieder auf. Erst bei meiner Abfahrt entdeckte ich den Grund: er hatte drei Katzen dabei, die er an drei Pflöcken angeleint hatte. Nun war eine doch tatsächlich auf einen Baum geklettert, was ihm überhaupt nicht passte. Und nun stand er da unten am Baume und versuchte das mit ihrer langen Leine völlig verhedderte Tier runterzuziehen! Ein faszinierendes Schauspiel, für das ich meine Abfahrt gerne hinausschob! Da mir Don Quichote zu lang war, habe ich ihn 'Christian' genannt.
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am Cabo de São Vicente5. Etappe. Von hier aus bietet sich eine Tagestour von ein paar lausigen Kilometern an. Am Cabo de São Vicente kann man zu bestimmten Zeiten auch den Leuchtturm mit seiner enormen Linse bewundern, den einem die Wärter in Privatführungen zeigen. Man wird durch einen auf dem Tisch liegenden 500 $-Schein auf die hierfür erwartete FischereihafenSpende hingewiesen, die Hälfte scheint mir aber auch ausreichend. 
Auch das Forte de Beleixe ist eine Blick wert. Um in Sagres zur Ponta de Sagres zu kommen, wird 300 $ Eintritt erhoben. Den sollte man aber nicht scheuen, es ist es wert. Ferner lohnt sich ein Blick auf den Fischereiehafen.
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6. Etappe: Sagres - Alzejur - Odeceixe, ca 65 km
Munterer Gegenwind begleitete mich die erste Hälfte dieser Etappe. Nicht umsonst steht hinter Vila de Bispo auch eine ansehnliche Windkraftanlage. In Carrapateira genoß ich mal wieder meinen Status als zurückhaltenden Reisenden. Als ob ich von dem Ganzen nichts verstünde, lauschte ich in einem Cafe abwesend aufmerksam dem Gezeter einiger hier ansässiger Schwaben, die sich über die Verschwendung von EU-Geldern und der mangelnden Moral der Portugiesen bei der Versteuerung ihrer Einkünfte ereiferten. Ihnen ermangelte ganz offensichtlich diese Fähigkeit, dies auch so oder so erfolgreich zu tun, denn sonst hätten sie ja wohl nicht gemeckert.
Der Campingplatz liegt 2 km nödlich von Odeceixe (schon im Alentejo). Er ist etwas ab vom Schuß, hat einen akzeptablen Laden und ein gutes Restaurand (alles zu akzeptablen Preisen). 

7. Etappe: Odeceixe - Vila Nova de Milfontes, ca 60 km ein 'etwas' schmaleres Haus
Der Streckenabschnitt auf der N 120 ist manchmal recht hügelig, aber hinter Boavista geht es auf der N 393 recht angenehm voran.
Vila Nova de Milfontes ist ein ganz nettes Plätzchen, was mich zu einem gemütlichem Tag bewogen hat. Leider hatte das Cafe Azul schon geschlossen, welches Guinness offerierte (man sollte ruhig mal etwas landesuntypisches tun).
Ich habe auf dem Campingplatz der Kommunisten gerastet (stadtauswärts links), weil er mir angenehmer erschien (5,50 DM).
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8. Etappe: Vila Nova de Milfontes - Sines, ca 45 km
Man sollte die Variante über Porto Covo entlang der Küste wählen (ich habe es leider nicht getan).
Bootsgewusel im Hafen von Sines (mehr ist da auch nicht)Sines wird im Müller-Reiseführer als "hübsche Kleinstadt" und "auf jeden Fall einen Besuch wert" beschrieben. Das kann ich nicht nachvollziehen. Gut, von der ganzen Industrie drumherum sieht man in der Stadt nichts, aber solche Gassen wie dort gibt es auch in jedem anderen Kaff. Das empfohlene Restaurand "O Mexilão" war nix (Muscheln in Instand-Pampe), und der Campingplatz ist "vorn Arsch" wenn man von einigen wirklich hübschen Stilblüten von Dauercamper-Plätzen absieht. Als ich am nächsten Morgen um halb elf das Gelande verließ, bevölkerten das Restaurand schon einige zugedröhnte Gestalten (die Dame an der Rezeption trug eine merkwürdig dunkle Brille). Also: eher vorbeifahren!

''Banco Espiroto Santo''9. Etappe: Sines - Troia - Setúbal, ca 95 km.
Ich bin auf der 4-spurigen Straße in Richtung Vila Nova de S. André gefahren, was nicht hübsch, aber effktiv und ruhig war. Der Rest geht dann recht angenehm auf einer gemächlichen Straße parallel zu Küste gen Norden. Die Fähre von Troia nach Setúbal kostet ganze 3,20 DM.
in der Markthalle von SetubalDas Schild zum Campingplatz war etwas vergilbt, weswegen ich es fast übersiehen hätte. Auch dieser Platz ist voll mit Dauercampern (zuerst sollte ich mich auf einen dieser Plätze quetschen).
Setubal. Ein ganz nettes Städtchen (mit wenig ausländischen Touristen) in dem man gut Fisch essen kann. Bei der Wahl des Restaurands orientiert sich natürlich am besten daran, wo viele Leute sitzen. Auch die Markthalle sollte man unbedingt besuchen. Von Setubal aus habe ich Tagesausflüge nach Lisboa gemacht.
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Blick vom Vasco da Gama-DenkmalDie Linie 28 in den Gassen der AltstadtZu Lisboa (Lissabon) will ich mich hier nicht weiter auslassen, denn das können die Reiseführer besser. Empfehlen will ich aber auf jeden Fall folgendes: Castelo de São Jorge, eine Fahrt mit der Straßenbahnlinie 28, Christo Rei (an der Südseite der Ponte 25 de Abril bei guter Sicht), Vasco da Gama Denkmal (unbedingt raufgehen!) und das Expo-Gelände. 

10. Etappe: Setúbal - Alcácer do Sal, ca 55 km
Eine gemütliche Fahrt durch ruhige Landschaft. Alcácer do Sal ist ein hübsches Städchen. Der Camping nett und sauber, ein richtiger Supermarkt gleich nebenan. Günstig. 
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11. Etappe: Alcácer do Sal - Torrão - Ferreira - Beja, ca 100 km
KorkeichenHinter Alcácer do Sal in Richtung Torrão durch schöne und rugige Landschaft gefahren. Da es mir über Alvito zu weit zu sein schien, habe ich die Route über Ferreira gewählt, die auch recht angenehm zu fahren und schön ist. Hinter Ferreira wird es dann aber auf der IP 8 sehr nervig. Der Berufsverkehr hatte eingesetzt und sie fuhren wie bescheuert. Von diesem Streckenabschnitt rate ich ab. 
Beja ist ein unterhalsames Städchen. Der Campingplatz nicht so toll, die Sanitäranlagen aber in Ordnung (5 DM). 

12. Etappe: Beja - Mertola, ca 80 km
Ich habe den Weg über Cabeça Gorda gewählt, der recht hübsch (ein wenig toskanisch) ist. Auch auf der N 122 ist es akzeptabel, geht aber munter rauf und runter. 
Mertola ist ein schönes und ruhiges Plätzchen mit verwinkelten Gassen und besonders um das Kastell herum sehr hübsch. Selbiges ist unbedingt einen Besuch wert. Gute Auswahl an Restaurants. 
Da kein Campingplatz in der Nähe war, habe ich mir hier ein Zimmer in der Pension Beira Rio genommen. Es ist sehr ruhig, mit Blick auf den Fluß und kostet rund 40 DM. 
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13. Etappe: Mertola - Alcoutim - Monte Gordo, ca 80 km
Bis hinter St. Maria geht es recht hügelig zu. Der Abstecher nach Alcoutim ist unbedingt zu empfehlen. Nicht nur das Dorf ist hübsch gelegen, auch die Strecke Richtung Süden am Fluß lang ist sehr schön und sehr angenehm. Auf der N 122 wird es dann wieder hügeliger und verkehrsreicher. Der Campingplatz von Monte Gordo ist angenehm im Wald gelegen (7,50 DM). 

14. Etappe: Monte Gordo - Tavira - Fuzeta, ca 45 km
Die übliche Verbindungsstraße mit viel Verkehr. Fuzeta ist ganz nett, der Campingplatz in Ordnung (4,50 DM). 
Über Nacht setzte ein heftiger Sturm mit viel Regen ein. Zum Glück hatte ich mir einen Platz zwischen Bäumen ausgesucht, welche den Wind etwas brachen. Leider regnete es auch sehr heftig, weswegen ich mittags in einer großen Seenlandschaft stand. Der Regen hörte nicht auf, so daß ich mir zum Flughafen eine Taxe nehmen muß. Das war eine kluge Entscheidung, den es gibt viele Pfützen am Straßenrand und ich wäre bestimmt völlig durchweicht und entnervt angekommen. 

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 Portugal per Rad - Einleitung

© Peter Springstubbe
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