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Der Ring of Kerry wird als "schönste Küstenstraße Europas" gepriesen. Das halte ich doch für etwas übertrieben. Er ist schon schön, für den Radfahrer aber wegen des reichlichen Verkehr manchmal nervig. Die Busse für die Tagestouren fahren nur entgegen dem Uhrzeigersinn, weil es an manchen Stellen manchmal etwas enger wird. Dies sollte man für die Planung seiner Radtour in Betracht ziehen. |
Weiter
in Richtung Westen sollte man überlegen, ob man nicht lieber über
Moll's
Gap und von dort aus weiter ein wenig weiter im Landesinneren bis Sneem
fährt, denn diese Straße ist weit weniger nervig und viel schöner
als dieser Teil der Küstenstrecke.
Hinter Sneem (ein wenig aufregendes Dorf, daß sich aber gut für eine Rast eignet) bleibt einem nichts als die Hauptstraße, aber in Uhrzeigerrichtung ist es akzeptabel. Unterwegs lohnt ein Blick auf das Staigue Fort.
Sehr lohnenswert ist auch eine Rundfahrt über Valentia Island, die etliche schöne Ausblicke bietet. Zudem ist es hier wesentlich ruhiger, weil es abseits der Ströme hektischer Tagestouristen liegt, die sich für viel Geld in Busse pferchen und durch die Gegend karren lassen. Auf Valentia kreisen keine Busse, hier können sie g a n z l a n g s a m genießen. |
Cahersiveen.
Es ist mir mal passiert, daß man mich fragte, was ich denn in Cahersiveen
wolle, dort gebe es doch nur die Anchor-Bar. Nun, daß ist
nicht ganz richtig, es gibt schon anderes, aber ein Highlight ist
es allemal, vorausgesetzt, man möchte in einem ungewöhnlichen
Pub einen Schnack mit den Leuten aus dem Dorf halten. Leider ist die gute
Seele des Ladens, Pauline (RIP), vor einigen Jahren verstorben.
Ein weiteres Highlight ist der Campingplatz Mannix Point. Er wird geführt von Mortimer Moriaty, einem früher in England tätigem Lehrer, der äußerst hilfsbereit ist. Uns war mal das Zelt abgesoffen (ein Loch im Boden, also alles naß / siehe unten), aber damit ich in den Anchor gehen konnte, hat er mir eine trockene Hose von sich angeboten. Auch das Ambiente ist vorzüglich: Blumen in den Sanitärräumen, eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsraum, in dem der Chef (oder wer gerade da ist) abends ein gemütliches Torffeuer entfacht. Wer Klavier spielen möchte, braucht seines nicht mitzubringen, hier steht eins! Allerdings sollte man in der Lage sein, sein Stücke eine Quarte höher zu spielen, da die alte Dame schon etwas Rückenlahm ist. Was will man mehr? Und wer zu den Skelligs möchte kann sich von hier auch abholen lassen. |
Zwischen Cahersiveen und Killorglin drängt sich die Küstenstraße auf. Allemal eine Überlegung wert ist auch die Fahrt im Inneren der Iveragh-Halbinsel über die Pässe Ballaghbeama und Ballangisheen, man sollte sich aber vorher ausreichend mit Proviant versorgen. Aber zwischen Glenbeigh und Killorglin ist der Umweg durch das Landesinnere aber auf jeden Fall lohnender als der Weg über die Küstenstraße! |
Killarney
ist der Platz des irischen Tourismus mit viel Hallygally. Wer das typisch
Irische kennen lernen will, ist hier falsch, wer touristisch aufbereitete
Folklore haben will, nicht. Die Fahrer der Pferdekutschen, die
einem bereits in der Innenstadt auflauern, um ihren Schnitt zu machen,
sind zuweilen ziemlich penetrant! Von den drei vorhandenen Campingplätzen
empfehle ich dem Radreisenden den an der Straße in Richtung Süden
gelegenen, welches der bei weitem angenehmste ist.
Wer etwas ruhigeres und weniger nerviges als die Hauptstraße sucht und auf Ladies View (links oben) verzichten kann (gibt es auch reichlich auf den Postkarten) dem sei der Gap of Dunloe empfohlen (rechts unten). Die Straße ist auf der Südseite angenehm zu befahren, dann geht es steil den Pass hoch; danach gibt es eine festgefahrene Decke und wieder die obligatorischen Pferdekutschen *seufz*. Das ist eben der Preis für die Schönheit: Leute, die damit Geld verdienen wollen. |
Der
östlich von Dingle gelegene Teil dieser Halbinsel ist ganz nett, schöner
wird es aber erst hinter Dingle.
Dingle. Gute Auswahl an Hostels und Camping. Am Wochenende wird es im ganzen Ort sehr munter. Dick Mack's Pub ist eine Attraktion. Es ist je zur Hälfte Pub (rechts) und Schuhladen (links) und hat noch einen richtigen Snug. Ich habe hier mal eine spontane Session mit einem Geiger und einem Gitarristen erlebt, die sowas wie Zigeuner-Jazz gespielt haben. Solange ihnen was einfiel, haben sie gespielt, wenn ihnen nichts mehr einfiel, haben sie einfach aufgehört. Eine entspannte Lebenseinstellung. Connor Pass. Mit voller Gepäckbeladung sollte man hier nicht unbedingt rüber fahren, denn es geht steil auf 500 Meter hoch. Ein Abstecher ist aber bei schönem Wetter auf jeden Fall sehr lohnenswert.
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In Richtung Tralee empfehle ich die Route
über Anascaul. Das Hostel in Castlegregory ist nur was für eine
Nacht, der dortige Campingplatz ist mit Wohnwagen und Mobilhomes vollgestellt
und nicht zu empfehlen.
Tralee ist ein geschäftiges aber nicht so fürchterliches gemütliches Städtchen. Sehr gut gegessen habe ich im Restaurant Skillet in der Barrack Lane. Nachdem ich zuerst im Hostel Finnegan's übernachtet habe (Klo, Dusche und Waschmaschine war in dem einzigen Sanitärraum untergebracht, was natürlich nervig ist), zog ich zum etwas außerhalb gelegenen ruhigen Hostel Collis Sanders House (da kann man auch sein Zelt aufbauen). Ein Pitch und Putt ist ebenfalls dort. |