Irland per Rad - der Südwesten
Teil 2: Ring of Kerry
und Dingle bis Tralee
Übersicht: Ring of Kerry / Iveragh-Halinsel  Skelligs Dingle-Halbinsel

Ring of Kerry / Iveragh-Halbinsel
Der Ring of Kerry wird als "schönste Küstenstraße Europas" gepriesen. Das halte ich doch für etwas übertrieben. Er ist schon schön, für den Radfahrer aber wegen des reichlichen Verkehr manchmal nervig. Die Busse für die Tagestouren fahren nur entgegen dem Uhrzeigersinn, weil es an manchen Stellen manchmal etwas enger wird. Dies sollte man für die Planung seiner Radtour in Betracht ziehen. 

Staigue-FortWeiter in Richtung Westen sollte man überlegen, ob man nicht lieber über Moll's Gap und von dort aus weiter ein wenig weiter im Landesinneren bis Sneem fährt, denn diese Straße ist weit weniger nervig und viel schöner als dieser Teil der Küstenstrecke. 

Hinter Sneem (ein wenig aufregendes Dorf, daß sich aber gut für eine Rast eignet) bleibt einem nichts als die Hauptstraße, aber in Uhrzeigerrichtung ist es akzeptabel. Unterwegs lohnt ein Blick auf das Staigue Fort
 

Blick vom Coom PassBei Caherdaniel kann man schön ins Wasser springen (wem die Temperatur des Golfstroms reicht) oder den Derrynane National Historic Park besichtigen. Dahinter gibt es auf dem Coom Pass viele schöne Blicke ("the most beautiful view of Ireland") - wenn die Wolken nicht gerade niedrig hängen. 
Waterville. Übernachten kann man im Peter's Place, einem Hostel mit viel jugendlichen Trampern und alternativem Lebensgefühl. Auch für sein Zelt findet man einen Platz.


auf Valentia IslandSehr lohnenswert ist auch eine Rundfahrt über Valentia Island, die etliche schöne Ausblicke bietet. Zudem ist es hier wesentlich ruhiger, weil es abseits der Ströme hektischer Tagestouristen liegt, die sich für viel Geld in Busse pferchen und durch die Gegend karren lassen. Auf Valentia kreisen keine Busse, hier können sie   g a n z   l a n g s a m   genießen.

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The AnchorCahersiveen. Es ist mir mal passiert, daß man mich fragte, was ich denn in Cahersiveen wolle, dort gebe es doch nur die Anchor-Bar. Nun, daß ist nicht ganz richtig, es gibt schon anderes, aber ein Highlight ist es allemal, vorausgesetzt, man möchte in einem ungewöhnlichen Pub einen Schnack mit den Leuten aus dem Dorf halten. Leider ist die gute Seele des Ladens, Pauline (RIP), vor einigen Jahren verstorben. 

der ChefEin weiteres Highlight ist der Campingplatz Mannix Point. Er wird geführt von Mortimer Moriaty, einem früher in England tätigem Lehrer, der äußerst hilfsbereit ist. Uns war mal das Zelt abgesoffen (ein Loch im Boden, also alles naß / siehe unten), aber damit ich in den Anchor gehen konnte, hat er mir eine trockene Hose von sich angeboten.
Auch das Ambiente ist vorzüglich: Blumen in den Sanitärräumen, eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsraum, in dem der Chef (oder wer gerade da ist) abends ein gemütliches Torffeuer entfacht. Wer Klavier spielen möchte, braucht seines nicht mitzubringen, hier steht eins! Allerdings sollte man in der Lage sein, sein Stücke eine Quarte höher zu spielen, da die alte Dame schon etwas Rückenlahm ist. Was will man mehr? Und wer zu den Skelligs möchte kann sich von hier auch abholen lassen. 
der Waschraumabendliche Sessiongrande malheur
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Skelligs
PapageientaucherEin Besuch auf Skellig Micheal ist ein einmaliges Erlebnis! Es werden inzwischen auch Touren mit größeren Schiffen angeboten (die jedoch nicht anlegen sondern nur einmal rum fahren), aber wenn, dann sollte man doch mit einem der kleinen Fischerboote direkt dahin fahren. Die Fahrt zehn Kilometer raus auf den Atlantik ist zwar ein wenig abenteuerlich (Kotztüten an Bord), aber die ganze Sache ist so toll, daß man es nie wieder vergessen wird! Und keine Angst, wenn die See zu kritisch ist, fahren sie auch gar nicht raus. Seinen Magen sollte man aber schon mit ausreichend leichter Kost präparieren. Blick auf Little SkelligDas 'Kloster' auf Skellig Michael

Caragh LakeZwischen Cahersiveen und Killorglin drängt sich die Küstenstraße auf. Allemal eine Überlegung wert ist auch die Fahrt im Inneren der Iveragh-Halbinsel über die Pässe Ballaghbeama und Ballangisheen, man sollte sich aber vorher ausreichend mit Proviant versorgen. Aber zwischen Glenbeigh und Killorglin ist der Umweg durch das Landesinnere aber auf jeden Fall lohnender als der Weg über die Küstenstraße! 

''Ladies View''Killarney ist der Platz des irischen Tourismus mit viel Hallygally. Wer das typisch Irische kennen lernen will, ist hier falsch, wer touristisch aufbereitete Folklore haben will, nicht. Die Fahrer der Pferdekutschen, die einem bereits in der Innenstadt auflauern, um ihren Schnitt zu machen, sind zuweilen ziemlich penetrant! Von den drei vorhandenen Campingplätzen empfehle ich dem Radreisenden den an der Straße in Richtung Süden gelegenen, welches der bei weitem angenehmste ist. 
Gap of DunloeWer etwas ruhigeres und weniger nerviges als die Hauptstraße sucht und auf Ladies View (links oben) verzichten kann (gibt es auch reichlich auf den Postkarten) dem sei der Gap of Dunloe empfohlen (rechts unten). Die Straße ist auf der Südseite angenehm zu befahren, dann geht es steil den Pass hoch; danach gibt es eine festgefahrene Decke und wieder die obligatorischen Pferdekutschen *seufz*. Das ist eben der Preis für die Schönheit: Leute, die damit Geld verdienen wollen.
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Dingle-Halbinsel
Dick Mack's PubDer östlich von Dingle gelegene Teil dieser Halbinsel ist ganz nett, schöner wird es aber erst hinter Dingle. 
Dingle. Gute Auswahl an Hostels und Camping. Am Wochenende wird es im ganzen Ort sehr munter. Dick Mack's Pub ist eine Attraktion. Es ist je zur Hälfte Pub (rechts) und Schuhladen (links) und hat noch einen richtigen Snug. Ich habe hier mal eine spontane Session mit einem Geiger und einem Gitarristen erlebt, die sowas wie Zigeuner-Jazz gespielt haben. Solange ihnen was einfiel, haben sie gespielt, wenn ihnen nichts mehr einfiel, haben sie einfach aufgehört. Eine entspannte Lebenseinstellung.

Connor Pass. Mit voller Gepäckbeladung sollte man hier nicht unbedingt rüber fahren, denn es geht steil auf 500 Meter hoch. Ein Abstecher ist aber bei schönem Wetter auf jeden Fall sehr lohnenswert. 

Gallarus Oratoryam Slea HeadRundfahrt ab Dingle. Wer schon mal in Dingle ist, sollte auf jeden Fall eine Rundfahrt über Gallarus Oratory, Slea Head usw. machen, denn es ist der schönste Teil der Halbinsel - und der am westlichsten gelegene Teil Europas. 

In Richtung Tralee empfehle ich die Route über Anascaul. Das Hostel in Castlegregory ist nur was für eine Nacht, der dortige Campingplatz ist mit Wohnwagen und Mobilhomes vollgestellt und nicht zu empfehlen. 
Tralee ist ein geschäftiges aber nicht so fürchterliches gemütliches Städtchen. Sehr gut gegessen habe ich im Restaurant Skillet in der Barrack Lane. 
Nachdem ich zuerst im Hostel Finnegan's übernachtet habe (Klo, Dusche und Waschmaschine war in dem einzigen Sanitärraum untergebracht, was natürlich nervig ist), zog ich zum etwas außerhalb gelegenen ruhigen Hostel Collis Sanders House (da kann man auch sein Zelt aufbauen). Ein Pitch und Putt ist ebenfalls dort. 

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Weiter mit: Der Westen Teil 1: von Tralee bis Galway
Mehr Photos: Kenmare - Cahresiveen, Valentia, Skelligs   Caherseeveen - Killorglin, Inneres

© Peter Springstubbe
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