Golf in Irland (Juni/Juli 1998)
Ich war in meinem Urlaub in diesem Jahr in Irland mal wieder mit dem Fahrrad unterwegs und habe auf verschiedenen Plätzen gespielt. Und weil man auf dem Fahrrad ja nun schlecht die Schläger mitschleppen kann, habe ich sie mir vor Ort ausgeliehen. Welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe und wie ich die Plätze bewerte, könnt Ihr dem Nachfolgendem entnehmen. Zu berücksichtigen ist dabei, daß ich noch ein "Rabbit" bin, also erst dieses Jahr meine Platzreife gemacht habe, und die Kriterien deshalb natürlich auch vor diesem Hintergrund zu sehen sind.
Man sollte nicht erwarten, neue Schläger (wie zB perimetrisch gewichtete mit Graphit-Schaft) zu bekommen, meistens gibt es die alt hergebrachten; aber das macht gar nichts, weil man so viel deutlicher mitgeteilt bekommt, wie gut oder schlecht man den Ball getroffen hat. Wer damit Probleme hat, hat dann auch eine Ausrede für sein schlechtes Spiel; wer damit nicht klarkommt, muß eben seine teuren Big Berthas mitschleppen (dann können die aber auch alle bestaunen) - und kann diese dann eben nicht mehr geltend machen.
Nachfolgend also die Plätze auf denen ich gespielt habe. In Klammern ist die Zahl der Löcher, das Greenfee (GF) für 9/18 Löcher  und die Preise fürs Ausleihen der Schläger (ggf 9/18 Löcher) und des Trolleys angegeben (in irischen Pfunden). Ich habe meistens so zwischen 11 und 15 Uhr gespielt, wo es sehr ruhig war.

in KilkeeKilkee:( 18  Loch / Greenfee 15 £ / Schläger 7 £ / Trolley 2 £ )
Auf diesem Platz war ich, nachdem es vorher viel geregnet hatte. Der Boden war völlig durchweicht (ein permanentes "watsch-watsch" untermalte alle meine Schritte) und nach fünf Löchern waren meine Schuhe das auch. Um ehrlich zu sein: es war der am wenigsten reizvolle Platz auf meiner Tour. Bahn vier geht schön über die Klippen, auch sonst gibt es noch den einen oder anderen Reiz, aber viel ist hier nicht los. Besonders die zweiten neun Löcher sind nur noch irgendwie so dahintergebaut.

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Tralee (The Kerries): ( 9  Loch / Greenfee 9/14 £ / Schläger 3/5 £ / Trolley 2 £ )
Ein schöner Platz mit vielen Doglegs. Hier habe ich zum ersten Mal verstanden, wieso man eine Pitching-Gabel haben soll: die Grüns waren wie ein weicher Teppich, den ich ganz vorsichtig betrat. Hübsches Clubhaus, nette Leute.

Castlegregory (Stradbally):( 9  Loch / Greenfee 12 £ / Schläger 4 £ / Trolley 1,5 £ / Links-Course)
Ein wirklich schöner Dünenplatz auf der Nordseite der Dingle-Halbinsel. Allerdings gibt es auch einige deutliche Abstriche zu machen. Vielleicht dachten sie, daß einer, der mit dem Fahrrad angefahren kommt, nicht so seriös ist. Man fragte mich nicht nur nach meinen Kenntnissen der Regeln und Etikette, sondern war auch sonst nicht sehr freundlich. Ich bekam eine Tasche mit Schlägern vor die Füße gestellt, als sei dann damit alles erledigt. Nur waren die darin enthaltenen Schläger nun wirklich alles andere als ausgesucht und sortiert. Kurz gesagt, es war alles wild durcheinander, Damen- und Herrenschläger, solche für Rechts- und Linkshänder sowie einigen "Schrott". Nachdem ich die unbrauch- und -benutzbaren Schläger aussortiert und gegen - soweit vorhanden - 'benutzbare' umgetauscht hatte, blieben nur noch ein (im Schlägerkopf angebrochener) Driver sowie Eisen 3 - 4 - 5 - 8 - SW - Chipper - Putter (also ein wirklich bunter Haufen) übrig.
Wie gesagt, ein wirklich schöner Platz, der auch an den erfahrenen Spieler erhebliche Anforderungen stellt, aber die vorhandene Schlägerauswahl trübte die Freude doch merklich. Wer aber ein gutes Sortiment mit sich führt, wird auf allen Bahnen seine Freude - oder seinen Frust - haben.
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Killarney (Dunloe):( 9  Loch / Greenfee 9/14 £ / Schläger 6 £ / Trolley 2 £ / Driving Range)
Man war hier sehr freundlich und - wie auch sonst in Irland üblich - zu einem netten Plausch bereit. Ich bekam - ohne extra darum bitten zu müssen - einen brauchbaren Satz Schläger (Holz 1 - 3 - 5, Eisen 3 - 5 - 7 - 9 - PW - SW - Putter) und den Schlüssel für einen Spind.
Ein wunderbarer Platz an den Bergen in der Nähe vom Gap of Dunloe! Wenn man die neun Löcher fertig hat, bedauert man es, wenn man keine Zeit mehr hat, noch eine zweite Runde spielen zu können. Kurz und gut: es hat mir so gut gefallen, daß ich noch ein zweites Mal dort gespielt habe!
Es war - auf meiner Reise - auch der einzige Platz mit einer Driving Range und einem präsenten Pro. Wer also das dringende Bedürfnis verspürt, hier eine Stunde zu nehmen, kann das tun.
Castletownberehaven: ( 9  Loch / Greenfee 10 £ / Schläger + Trolley 5 £ )
Das Büro ist nur vormittags besetzt. Reservierungen sind also nur in der Zeit möglich. Man kann aber auch zu anderen Zeiten kommen und im Pub das Geschäft klarmachen. Auch hier habe ich einen gescheiten Schlägersatz bekommen. Für die o.g. Gebühren kann man den ganzen Tag spielen, was bedeutet, daß dies der preisgünstigte Platz von allen war.
Dabei ist es nun wirklich nicht so, daß er nicht gut in Schuß wäre oder sonst irgendwelche Abstriche zu machen wären. Nein, ich habe hier wirklich gerne gespielt! Und einige Bahnen haben es wirklich in sich! Auf Bahn 6 (Par 3) muß man über eine steinige Böschung auf ein nicht einsehbares Grün spielen (also gleich aufs Grün oder garnichts). D.h. man kann natürlich auch einen Umweg über den Fairway von Bahn 5 nehmen, wie ich es dann auch probiert habe), Bahn 8 geht über ein breites Wasser und ist ein Vorgeschmack auf das neunte Loch, wo es (für die Herren) gilt, erstmal ein Carry von über 120 Metern über einen Meeresarm zustande zu bringen, soll der Ball nicht zwischen dem Gestein verschwinden (aber auch die Mädels haben es nicht leicht)!
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Glengariff:( 9 Loch / Greenfee 12  £ / Schläger 4 £ / Trolley 2 £ )
Auch unbedingt zu empfehlen! Dieser Platz ist nicht im "Jameson-Guide" enthalten, aber das hat nun wirklich nichts negatives zu bedeuten. Hier habe ich auf Bahn 3 (Par 3) über eine von Bäumen gesäumte Senke das erste Par meines Lebens gespielt - nachdem ich in der ersten Runde zwei Bälle irgendwo in die Bäume gehauen hatte. Man muß schon ziemlich genau spielen, wenn einen nicht das selbe Schicksal ereilen soll! Besonders reizvoll sind auch die Bahnen 5 bis 7: Bahn sieben ist ein kurzes, deutlich abfallendes Par 3, Bahn sechs (Par 4) ein steil abfallendes Dogleg mit einem nicht einsehbarem Fairway (nicht vergessen, die Glocke zu läuten, wenn man das Grün verlassen hat!); aber dann geht es auf der Sieben (Herren: Par 4, Damen: Par 5) um so heftiger bergauf (ich schätze mal so um die fünfzig Meter)! Nicht ganz so gut konditionierte Menschen sollten überflüssigen Krempel am Abschlag der fünften Bahn zurücklassen (zu dem man nach Loch 7 zurückkommt). Ansonsten: nette Leute und hingehen!

Fazit:
Golf in Irland kann ich nur empfehlen! Die Plätze sind fast immr reizvoll. Außerdem geht es locker und entspannt zu, hier läßt keiner den Larry raushängen, und hier ist es so, wie man es in Deutschland (in den letzten Jahren) immer propagiert: Golf ist wirklich Volkssport!

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© Peter Springstubbe 
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